Während meiner Flugausbildung und allen Alleinflügen war ich bislang nur innerhalb Deutschlands unterwegs. Da unser Flugplatz direkt an der Grenze zur Schweiz gelegen ist, war es schon immer mein Wunsch auch das schöne Alpenland fliegerisch zu erkunden. Um mit einem UL-Dreiachser in die Schweiz einfliegen zu dürfen ist seit 2022 eine Sonderbewilligung der Schweizer Flugbehörde, dem BAZL, nötig. Diese Genehmigung für das Jahr 2023 haben wir in der letzten Woche bekommen und auch das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite. Also plante ich einen Rundflug von Binningen ins Appenzellerland mit Ziel "Säntis" - dem Hausberg des Bodensees.

Für Flüge über die Landesgrenze in die Schweiz ist ein Flugplan vorgeschrieben. Über meine verwendete Flugsoftware SkyDemon ist es sehr einfach möglich für eine geplante Route einen Flugplan bei der Flugsicherung aufzugeben. Da dies jedoch mein erster Flug mit Flugplan werden sollte, stieg die Anspannung. Schließlich klappte jedoch alles perfekt und pünktlich zur geplanten Startzeit rollte ich um 0915 UTC zum Abflugpunkt unserer Piste 06. Da wir seit Ende 2022 unter der Woche das Fliegen ohne Flugleiter mit Hilfsperson am Platz umsetzen konnten, war meine Frau am Platz und beobachtete meinen Start in den blauen Winterhimmel.
Kurz nach dem Start meldete ich mich beim FIS Zürich an, wo mein Flugplan tatsächlich vorlag und geöffnet werden konnte. So stand einem entspannten Flug in Richtung Schweizer Voralpenland nichts mehr im Wege. Bei ruhigster Winterluft passierte ich den noch in Nebel gehüllten Bodensee und hatte mein Ziel, das Bergmassiv Alpstein mit seinem höchsten Berg - dem Säntis - immer im Blick. Die grüne Landschaft wurde nach und nach weißer und das Appenzellerland war schließlich komplett mit Schnee bedeckt. Über den Kronberg flog ich das gesamte Bergmassiv des Alpsteins von West nach Ost ab, bis ich schließlich den Säntis auf Gipfelhöhe passierte. Weiter ging es Richtung Appenzell vorbei an der markanten Felswand des "Öhrli", dem Berggasthof "Schäffler" und der "Ebenalp", dem schönsten Gleitschirmgebiet des Alpsteins. Schließlich verließ ich mit vielen Eindrücken die Berge und flog zurück in Richtung des Nebelmeers am Bodensee.
Über Konstanz angekommen lichteten sich die Nebenschwaden bereits und gaben den Blick auf die Altstadt von Konstanz frei - welch ein Blick von oben durch die Wolken auf den Seerhein und den Konstanzer Trichter. Zurück Richtung Hegau ging es immer am Untersee entlang, vorbei an der Insel Reichenau, welche in auflösende Nebelfeldern gehüllt war. Genau nach meiner geplanten Flugzeit von 0115 h war ich zurück in Binningen, wo ich von meiner Frau wieder erwartet wurde.
Es bleibt nur festzustellen: Wir leben und fliegen einfach in einer tollen Region, welche in alle Flugrichtung besondere Landschaften zum Entdecken für uns bereit hält! Aber seht selbst...
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