Man soll das Jahr so beginnen, wie es weitergehen soll - also auf zum Neujahrsfliegen 2022! Der Wecker klingelte sehr früh um 07:00 Uhr morgens - da wir das neue Jahr aber eher gemütlich begrüßt haben, war dies bei den Wetteraussichten in den Bergen verkraftbar. Und der Wetterbericht hatte nicht zu viel versprochen - im Bregenzerwald erwartete mich das sprichwörtliche Kaiserwetter!
Nach dem Jungfernflug am Vortag freute ich mich meinen neuen Schirm auch bei einem längeren Flug vom Diedamskopf zu testen. Schließlich dauert selbst ein Ableiter vom Gipfel ca. 20 Minuten. Der Wind war etwas stärker prognostiziert, so dass eventuell sogar ein Soaringflug möglich sein könnte?!
An der Talstation staunte ich dann nicht schlecht, als der Windmesser auf dem Berg 41 km/h Westwind anzeigte. Das war dann des Guten doch zu viel! Das bestätigte sich dann auch an der Bergstation - selbst am unteren Startplatz war an keinen Start zu denken. Da der Wind auch nach einem genüsslichen Cappuccino in der Sonne nicht nachließ, ging es mit der Bahn zurück zur Mittelstation, wo schließlich ein Start möglich war.
Hier zeigte sich auch gleich die Stärke meines neuen PHI Beat light. Durch das leichte Tuch war selbst im schwierigen Gelände in einer Kombination aus Tiefschnee und Steilhang ein perfekter Start möglich. Trotz eher schwachem Wind konnte ich den Schirm einfach mit den A-Gurten rückwärts aufziehen und der Schirm stieg ohne jegliche Tendenz zum Vorschießen über mich. Einfacher kann ein Rückwärtsstart nicht mehr sein!
Auch im Flug war ich angenehm überrascht - schließlich fühlte sich mein Schweizer "Beat" ähnlich wie mein bisheriger "Schweizer" IOTA an. Es war keine Eingewöhnung oder Umstellung nötig - einzig die Steuerwege sind gefühlt ein bisschen länger als bei meinem langjährigen Begleiter. Auch beim Wingovern und einer Steilspirale war ich von der Dynamik des Mid-B-Schirms angetan, so zeigte er sich nicht weniger dynamisch als mein IOTA. Das Ohrenanlegen war völlig unspektakulär - die Ohren konnten ohne ein Schlagen eingeholt werden - für das Lösen ist ein leichtes "Aufpumpen" nötig.
Nur eine negative Eigenschaft, welche mir bislang völlig unbekannt war, fiel schnell auf. So fingen die Leinen bzw. der gesamte Tragegurt im ungebremsten Flug leicht zu Schwingen bzw. Vibrieren an. Sobald der Schirm sich im Kurvenflug, im leicht angebremsten oder beschleunigten Flug befand hörte es sofort wieder auf. Da ich ein solches Verhalten von keinem meiner bisherigen Gleitschirme kannte, erzählte ich nach der Landung meinem Fliegerkollegen von der Beobachtung. Auch ihm war die Beobachtung nicht erklärbar. Er ist aber persönlich mit einem PHI-Testpilot bekannt und konnte von ihm ein Statement erhalten. So teilte er mit, dass es bei einzelnen PHI Beat light Schirmen tatsächlich zu einem solchen "Schwingen im Trimm" kommen kann. Dies kommt hauptsächlich bei wenig geflogenen Schirmen, mit ganz offener Bremse bei "toter Luft" vor und verschwindet sobald sich die Luft zu bewegen beginnt bzw. der Schirm altert.
Mit dieser Erkenntnis ging es nochmals auf den Berg, wo ein toller einstündiger Neujahrsflug mit perfektem Soaring am Gipfel auf uns wartete. So kann das neue Jahr 2022 weitergehen!
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